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Hans Ulrich Reck beginnt die neunte Vorlesung mit einer Vorschau auf die Führung im Wallraff-Richartz-Museum, die im Rahmen des Vorlesungszyklus durch Thomas Hensel durchgeführt wird. Es folgen Ausführungen und Erörterungen zu den Themen und Stichpunkten: Paragone-Thematik: Kunst und Lebensform; Rekapitulation: Gründungsgeschichte der Akademien und polytechnischen Hochschulen im Absolutismus; Absetzungsbewegung: europäische Romantik, die Insistenz der Künstler auf einer je unaufhebbaren Gegenwärtigkeit; Problem der Routinen, Aufgabe des Verlernens; Gegenwartskunst, Kunstvereine; Anspruchsniveaus der Künste, auch in Bezug auf technische Voraussetzungen, Mittel, Instrumente, Medien; zur Nachbereitung zur Exkursion in die Hallen für neue Kunst mit einigen Erweiterungen: minimal und conceptual art mit einem Einbezug von/ Theoriefokus auf: Passagen zur 'Rätselhaftigkeit der Kunst', 'Logizität des Kunstwerkes' aus Theodor W. Adornos 'Ästhetischer Theorie'; Robert Mangold, Bilder zu Figur und Grund; Sol Lewitt, Serialisierungen, Vision einer weltweit gleichen Kunst, seriell, maschinell herstellbar, Computerstrukturen; land art, Bruce Nauman; Robert Morris' Apokalyptische Bilder mit den akzentuierten Rahmungen aus den 1980er Jahren; Wesensbestimmungen und Ausdrucksformen des Minimalen; Joseph Kosuth, Abhandlung von 1969 zu 'Kunst nach der Philosophie', Umkehrung des Hegelianismus; nicht ein zeitliches Ende der Kunst, sondern eine sachliche Grenze ihrer Leistungsfähigkeit; Kunst braucht nach Hegel Veranschaulichung und kann nicht Theorie denken; dagegen Kosuth; Hinweise auf eine Denkfigur in einer ausgewählten Passage zur 'Rätselhaftigkeit der Kunst', 'Logizität des Kunstwerkes' aus Theodor W. Adornos 'Ästhetischer Theorie': Denken der Versöhnung in einer Welt, die Versöhnung nicht mehr kennt; Nähe zum Denken, aber nicht in diskursiver Gestalt; Kosuths Beschwörung der Kunst als synthetische Urteile apriori; Exkurs zu Kants Urteilsformen (analytisch, synthetisch, aposteriori, apriori); Ausführungen zu Donald Judd; Rémy Zaugg, List der Unschuld, Ausführungen zu einer Skulptur von Donald Judd; Wahrnehmungsformen, Anwesendes und Abwesendes; Logizität der Kunst, minimal und conceptual art als Vorbedingungen zur neugefassten Kontur eines zeitgenössischen Realismus; Ausklang mit technischen Hinweisen: Exkursion ins Museum nächste Woche und Leistungsscheine/ Anforderungen/ Termine; Auslegen der Literaturliste, Daten zur Geschichte der Künstler- und Designerausbildung.
Die zehnte Vorlesung beginnt Hans Ulrich Reck mit einer Vorabeinlassung zu den Stichpunkten: Theorie-Ignoranz an Kunsthochschulen, ausbleibender Resonanzraum seit je, Unveränderlichkeit eines beklagenswerten Mangels. Danach spricht er, nochmals ausgehend von der Sammlung in Schaffhausen, über die folgenden Themen: was nach der Konzeptkunst und der minimal art kommt: Bruce Nauman und Christo; Hinweis auf Running Fence als zwei diverse Möglichkeiten, zeitgenössische Kunst zu situieren; Exkurs zur 'arte povera' (Mario Merz, Jannis Kounellis, Joseph Beuys), kuratorische Exposition von Germano Celant; Ästhetik und Aisthesis, Begriffsbestimmungen, sinnliche Wahrnehmung und Modelle der Differenz jenseits der sensualistischen Rückkoppelung von Erfahrungen, auch solchen der Kunst; zwischen ideeller Reflexion und sinnlicher Erfahrung: Erfahrung durch Wahrnehmung, Steigerungsformen; spezifische Möglichkeiten der Kunst unterhalb des Symbolischen; ein artifiziell Neues, das erfahren werden kann und nicht gelernt werden muss; direktes Erleben eines Neuen – dies das herausragende Kennzeichen der Arbeit von Bruce Nauman; Bilder zu Bewegungen im Quadrat; Hinweis auf 'Squares' und andere TV-Stücke von Samuel Beckett; das konkrete Hier- und So-Sein unter Ausschluss aller anderen Möglichkeiten, die sich gleichzeitig anbieten würden: das konkrete So-Sein als Ausschluss aller anderen Möglichkeiten, das Leben als Ausschluss von Alternativen; Spinoza, Empfinden des Konkreten, Jede Bestimmung ist Verneinung; Bestimmungen im Konkreten: zur Kraft der Linien, die generative Natur, hieroglyphische Linie, Leonardo, Kandinsky, Jugendstil, Paul Klee – Nachwirkungen in Bruce Naumans Selbstbildnissen und Atelier-Performances; "von der Hand in den Mund": ein Wörtlichnehmen dessen, was dann, als gezeigtes, zum Bild, wird; Frage, die bleibt: Wie kommt man vom Einzelnen und Speziellen zu einem Allgemeinen oder gar Universalen? Kunst nicht als Selbstreferenz, sondern als Medium der Wahrnehmung und Thematisierung der Beziehung von Selbst und Welt; Naumans Konzepte als Reaktualisierungen und Aneignungen von Themen aus der europäischen Kunstgeschichte, z. Bsp. der Thematik des Fußes eines Sockels; Allegoretisches im Werk von Bruce Nauman: Realismus, US-amerikanische Gewaltwirklichkeit; zur Einheit von Person und Werk: "the true artists helps the world by revealing mystic truths"; Hinweis auf zu Christos 'Running Fence': Kommunikationsdesign, Prozessbezogenheit des Werkes, Sichtbarmachen des Konzeptes; auch hier ein Bsp. von Kunst als Lebensform.
Kulturimport / Kulturexport
(2012)
In dieser Vorlesung geht es um verschiedene Städte und wird die Erörterung von Ortstypologien fortgesetzt, die bereits in vorherigen Vorlesungen angesprochen wurden. Thematisiert werden als typenprägende Beispiele der Petersdom und der Petersplatz sowie generell die Stadt Rom und die päpstliche Baupolitik im 16. und 17. Jahrhundert. Des Weiteren kommt Hans Ulrich Reck auf Palermo zu sprechen und referiert über die arabo-normannische Zivilisation in Sizilien. Es schließen sich Ausführungen zur Renaissance-Architektur an, die auch Exkurse zur Antike sowie zu Pathos- und Prägungsformeln in Architektursprache und allgemeineren Kulturstrategien beinhalten. Venedig spielt erneut eine Rolle. In Anmerkungen zur langobardischen Kunst wird ein Exkurs zur Thematik des Ornaments während der Völkerwanderungszeit integriert. - Audiolectures 04,8.
Fabeln und Fehler
(2015)
Zweifel und Zwänge
(2018)
Mut und Melancholie
(2020)