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Resonanzen des Hermetischen, Philosophische und symbolische Programmatiken/ Hermetische Embleme
(2010)
In der Vorlesung besprochene Künstler: Marcel Duchamp; Salomono Trismosin, La toyson d'or, 1612; Michael Maier, Scrutinium Chymicum, 1687; Tractatus qui dicitur Thomae Aquinatis de alchemia, 1420; Tizian; Claude Monet; Max Ernst; André Breton, Amour fou, 1937; Pellegrino Tibaldi; Rosso Fiorentino; Giorgio Vasari, Studiolo, Florenz, Palazzo Vecchio, 1570-72; Hendrick Goltzius; Marc Chagall; Parmigianino; Raffael und Giulio Romano; Caravaggio; Rosso Fiorentino; El Greco; Salvador Dalì; Pieter Aertsen; Henri Rousseau; Leonardo da Vinci; Giacomo Torelli; Athanasius Kircher; Albrecht Dürer, Traumgesicht oder 'Traumvision', 1525; Robert Fludd, Utriusque cosmi, maioris scilicet et minoris, metaphysica, physica atque technica historia – in duo volumina secundum cosmi differentiam divisa, 2 Bde., Oppenheim, 1617-1621; Odilon Redon; Mario Bettini; Hildegard von Bingen; P. Mersenne; Pablo Picasso; Lorenz Stoer; Paul Klee; Max Ernst; 'Mysterium Magnum' von Jacob Böhme, 1682; Scipione (=Gino Bonichi); Bomarzo, Gärten des Grafen V. Orsini, 17. Jh; Dame mit dem Einhorn, Zyklus aus Lyon zu den Sinnen und ihrer Allegorie, Tapisserie im Museum Cluny, Paris, um 1500; Matthäus Merian; Giorgio Ghisi; Marc Anton Raimondi; Dosso Dossi; Fabius von Gugel; Jacques Callot; Hartmann Schedel, Buch der Chroniken, Nürnberg 1493; Hartmann Schedel, Illustration aus 'Liber Chronicarum', Anf. 16. Jh.; George Cruikshank; Grandville, Un autre monde, Paris 1844; Agostino Carracci; William Hogarth, The Analysis of Beauty, London 1753; Giovanni Battista della Porta, De Humana Physiognomia, Neapel, 1586; Honoré Daumier; Johann Kaspar Lavater; François Desprez; Lobacco; Giovanni da Udine; Christoph Jammnitzer; Gottfried Müller; Hans Leonhard Schäufelein; Jean-Baptiste Oudry; Théodore Maurisset; Ferdinand August Oldenburg; Lektionar von St. Martial zu Limoges, 10. Jh.; Meister E. S.; Peter Flötner; Johann David Steingruber; Ferdinand Kriwet; Jean-François Bary; Guillaume Apollinaire, Calligrammes, 1918; magisches Quadrat 'Sator Arepo'; kalligraphischer Text von Johann Neudörffer aus 'Eine gut Ordnung und Unterricht', 1538; Giuseppe Arcimboldi; Erhard Schön; Jean-François Niceron, La perspective curieuse ou magie artificiele des effets merveilleux, Paris 1638; Grégoire Huret; Shrî-Yantra; lamaistisches Vajra-Mandala; Henrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, De occulta philosophia Libri, 1533; Basilius Valentinus; Thomas Norton 'Mercurius redivius', 1630; De Glanville, Le Propriétaire des choses, 1487; Hartmann Schedel, Das Buch der Chroniken und Geschichten, 1493; Heinrich Khunrath, Amphiteatrum, 1595/ 1609; Barchusen, Elementa chemicae, 1718; Sandzeichnung der Navajo-Indianer; Boschius, Symbolographia, 1702; Horapollo, Selecta hieroglyphica; Eleazar, Uraltes chymisches Werk, 1760; Ripley Scrowle, Die rot-weisse Rose als Geburtsstätte des filius philosophorum, 1588; Oswald Wirth; Jamsthaler, Viatorum spagyrium, 1625; Stephan Michelspacher, Die Cabala. Spiegel der Kunst und Natur, 1615; Jan Sadeler; Annibal Barlet, La théotechnie ergocosmique, 1653; Valentinus, Duodecim claves, 1678; Mylius, Philosophia reformata, 1622; Stolcius de Stolgenberg, Viridarium chymicum, 1624; Trimosin; Adolpho Luckiny, Universal Tinctur, 1750-60; Buch der heiligen Dreifaltigkeit, Ulmannus, Beginn 15. Jh.; Libavius, Alchymia, 1606; Nicolaus Flamell, 1681; Raymundus Lullus, Liber de Ascensu, 1512; William Blake; Herrad von Landsberg, Hortus deliciarum, 1180 - Audiolectures 03,7.
Religion im Mittelmeerraum
(2012)
Nach einer Rekapitulation zur Antike, dem Zusammenbruch Roms, Aspekten der Kartographie im Mittelmeerraum und arabischer Expansion beschäftigt sich Hans Ulrich Reck in dieser Vorlesung zunächst mit den drei monotheistischen Religionen des Buches. Es geht um theologisch-politische Konzeptionen und um „Bruderkriege“ auf der Basis des Alten Testaments und der Autorität eines absolutistischen, autokratischen, unbedingten und bedingungslos agierenden Gottes. Des Weiteren geht Reck auf Aspekte der Missionierung, Weltzu- oder Abgewandtheit sowie diverse Begriffe und Konzepte von 'Paradies' ein. Der Islam als Händlerreligion, seine Eroberungs- und Assimilationskonzepte werden ausführlich thematisiert. Dabei kommt Reck auf Berberstämme zu sprechen und widmet sich der Expansion der Araber nach Spanien, wobei Cordoba bzw. der Untergang Cordobas eine zentrale Rolle spielen. Neben einem Exkurs zu Clanherrschaft, Dynastien und zur bis heute ausgebliebenen Zentralstaatlichkeit des islamo-arabischen Zivilisationsraums wird die Geschichte Europas und Arabiens im gesamten Mittelmeerraum skizziert. Erneut geht es auch um Istanbul, dessen Topographie und Eigenheiten. Zum Schluss wird prospektiv ein Blick auf Seehandelswege im Mittelmeerraum geworfen, wobei Pisa und Genua zur Sprache kommen und die Wichtigkeit von Venedig kurz angedeutet wird. - Audiolectures 04,4.
In der neunten Vorlesung spricht Hans Ulrich Reck über die Epistemologie im Vergleich zur Ontologie von Bildern und diskutiert Konzepte der Visualität als Hintergrund des Konzeptes 'Kunst'. Zur Pointierung und als maßgebende Beispiele aus der Gegenwartskunst werden Gary Hill und Dan Graham thematisiert. Darüber hinaus geht es um byzantinische Bildkonzeption, die dreidimensionale naturalistische Illusionsinszenierung des Barock in Gestalt von heiligen Bildern (Sacri Monti u.a.), um Bilderstreit und Bilderkriege, um die Bildverbote im 20. Jahrhundert (Duchamp, Adorno u.a.) sowie Theorien der Photographie. Zusammenfassend und als Überleitung zur folgenden Vorlesung werden semiotische Diagramme zu Sprach- und Zeichenstrukturen sowie um das komplexe Modell künstlerisch-kunsttheoretischer-semiotischer Referenzsysteme am Beispiel Malewitsch (Abkoppelung von Zeichen und Bedeutung) vorgestellt. - Audiolectures 05,9.
Punkt und Passage
(2017)
Pier Paolo Pasolini
(2015)
Pier Paolo Pasolini (1922–1975) erscheint von heute aus als eine der produktivsten und anregendsten Gestalten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nicht nur wegen seiner vielfachen Begabungen und wegen seines geradezu ungezügelten Engagements als Sprachforscher, Linguist, Poet, Literat, Journalist, Kommentator, Romancier und Filmer, sondern auch aufgrund seiner akzentuierten Themen bleibt er anregend und provokativ, besser noch: evokativ.
Im heutigen Europa der Nivellierungen, Verordnungen und durch den Code der politischen Korrektheit geschützten Verlogenheiten fehlt seine Stimme schmerzlich. Pasolini hat niemals die Archaik der abgelegenen Regionen nur verklärt oder den Fortschritt nur verdammt, sondern in der Aneignung beider Pole eine umfassende Poetik des experimentierenden Denkens entworfen, welches nicht den üblichen Wegen oder Koordinaten folgt.
Genau in der Mitte der Poesie Pasolinis lebt aber auch, untrennbar vom Künstlerischen, die Wahrnehmung einer 'ganzen Welt', ihrer politischen Verwerfungen und sozialen Drohungen.
Spätestens seit der Mitte der 1960er Jahre erschien ihm der internationale Konsumismus als die größte Gefahr und soziale Bedrohung weltweit, ja gar als ein letzter, zudem erfolgreicher 'apokalyptischer Faschismus'. Man kennt und anerkennt diesen wirklich und wahrhaft erst heute unter dem meistens beschönigen wollenden Schlagwort der 'Globalisierung'. Pasolini erweist sich gegenwärtig als deren hellsichtigster Diagnostiker und schärfster Kritiker, als ein Mahner 'vor der Zeit'.
Der Literat, Künstler, Regisseur und politische Kämpfer Pasolini ist nach seiner bis heute nicht aufgeklärten Ermordung – ein dahinterstehender politischer Komplott sollte auch nie wirklich aufgeklärt werden – in der Nacht zum 2. November 1975 in Ostia bei Rom zu einer geradezu mythischen oder zumindest mystifizierten Figur geworden – verklärt verehrt oder hasserfüllt geschmäht.
Sein Werk, aber auch seine Person, erweisen sich bei näherem Zusehen als komplexer, vitaler, widersprüchlicher, undogmatischer als solche Setzungen vermuten lassen – und damit entschieden als zukunftsweisender, alle schieren Ideologien menschlich und diagnostisch überlegen.
Inhaltsverzeichnis:
1
Pasolini – Person, Werk, Leben (13:45)
/ 0:00 /
2
Todesmotive (6:45)
/ 13:45 /
3
Pasolini spricht Pasolini, Morricone vertont (9:07)
/ 20:29 /
4
Ein Bild Friauls (4:25)
/ 29:36 /
5
Frühe friulanische Poesie, neu geschrieben (10:59)
/ 34:00 /
6
Silvana Mauri gibt Zeugnis vom Besuch am Karneval in Casarsa 1947 (6:06)
/ 45:00 /
7
Freiheit – Die Flucht nach Rom 1949 (7:59)
/ 51:05 /
8
Stadt wie Kino – frühe Geschichten aus Rom (13: 42)
/ 59:05 /
9
Suffwalzer (2:48)
/ 1:12:47 /
10
Pasolini als Reporter 1959 (20:37)
/ 1:15:35 /
11
Poetik der Liebe (5:32)
/ 1:36: 12 /
12
Film als Sprache der Wirklichkeit (7:56)
/ 1:41:44 /
13
Die Mauern von Sanaa und ein Appell (4:22)
/ 1:49:40 /
14
'Große Vögel, kleine Vögel', gesungener Filmtitel (1:39)
/ 1:54:03 /
15
Die verlorene Unschuld und das Urteil Gottes (7:48)
/ 1:55:42 /
16
Bilderkrieg gegen Bilder/ Gedicht an Marilyn Monroe (10:32)
/ 2:03:30 /
17
Die Homosexuellen (8:05)
/ 2:14:02 /
18
Völkermord, Konsumismus und Auslöschung (9:03)
/ 2:22:07 /
19
Kommunisten und Katholiken (2:55)
/ 2:31:10 /
Credits:
Die dieser veränderten, gekürzten wie zugleich erweiterten Fassung zugrundeliegende erste Veröffentlichung erschien als: Pier Paolo Pasolini – Poetisch Philosophisches Porträt, 2 CDs mit Booklet 12 S, 151 Minuten, Königs Wusterhausen: Edition Apollon 2012.
Sprecher:
– Isabella Lewandowski (alle Kommentare Reck, außer Kapitel 1, 9, 11, 14)
– Christina Puciata (Auszug aus den Erinnerungen von Silvana Mauri in Kapitel 6 )
– Hans Ulrich Reck (Kommentare Reck, Kapitel 1, 9, 11, 14; Kapitel-Überschriften)
– Josef Tratnik (Texte Pasolinis)
Skript und Regie: Hans Ulrich Reck
Mischung/ Postproduktion: Ralf Schipke
Gesamtdauer (2:33:58 Min.)
OstWestOst
(2012)
Im Rahmen der »Term Start Lectures« an der KHM – einer Veranstaltungsreihe, bei der verschiedene Lehrende aus ihren aktuellen Forschungsschwerpunkten berichten, insbesondere zum Ertrag aus Forschungsfreisemestern und künstlerischen Entwicklungsvorhaben – – stellt Hans Ulrich Reck hier Überlegungen zu Kulturtransfers vor, welche die Verbindungen zwischen Orient und Okzident verdeutlichen. Mit den Formulierungen aus dem Ankündigungstext zum öffentlichen Vortrag: "Zauber der Poesie, Lockungen eines 'sinnlichen' Orients' – Klischee über Klischee. Aber hinter den Kulissen viel Reales: Der ost-westliche Kunst- und Kulturtransport ist wirksam nicht nur in der Malerei, sondern auch der Stadtgestaltung und Architektur. So ist beispielsweise der 'weiße Würfel' von Le Corbusier und Gropius ein Import aus dem Maghreb bzw. dem südlichen europäischen, vor allem aber dem nordafrikanischen Mittelmeerraum. Besonders eindringlich sind Wirkungen und Faszinationen im Bereich der Aneignung, Appropriation und Anleihen beim orientalischen Ornament." - Audiolectures 04,2a.
This PhD dissertation addresses the open and collaborative mode of production in software. Specifically, it examines how various practices in the software culture have evolved and their relevance in the construct of the network society. It begins with a philosophical discussion in which a modern philosophy of technology points to technology as a system of thought and software as a technical culture. Not unlike the open and collaborative mode of production, software is source of metaphors. Upon these foundations, it undertakes the evolution of open practices from a historical and structural position. The historical account follows the premise that open collaborative practices of software precede the well-known Free/Libre Open Source Software (FLOSS). It presents some examples, first, related to the history of software and then to computer networks to track the motives and transformation of the open collaboration metaphor. The structural approach presents
modern open collaboration in software as the result of a sociotechnical network composed of actants (node/artifacts), executed, in turn, by a collective made up of a human community and technical developments, in which textual machines for coding and communication are highlighted. Finally, the conclusion posits the findings and three modes of agency in software (algorithmic, interactive, and distributive). It also and suggests hybridization as the means to overcomes some shortcomings of the software open metaphor rhetoric.
Diese Dissertation befasst sich mit der offenen und kollaborativen Produktionsweise von Software. Insbesondere wird untersucht, wie sich verschiedene Praktiken in der Softwarekultur entwickelt haben und welche Bedeutung sie im Konstrukt der Netzwerkgesellschaft haben. Es beginnt mit einer philosophischen Diskussion, in der eine moderne Technikphilosophie auf Technik als Denksystem und Software als technische Kultur hinweist. Nicht anders als die offene und kollaborative Produktionsweise ist Software eine Quelle von Metaphern. Auf diesen Grundlagen wird die Entwicklung offener Praktiken aus einer historischen und strukturellen Position betrachtet. Die historische Darstellung folgt der Prämisse, dass offene kollaborative Praktiken von Software der bekannten Free/Libre Open Source Software (FLOSS) vorausgehen. Es werden einige Beispiele vorgestellt, die sich zunächst auf die Geschichte der Software und dann auf Computernetzwerke beziehen, um die Motive und den Wandel der Metapher der offenen Zusammenarbeit zu verfolgen. Der strukturelle Ansatz stellt die moderne offene Kollaboration in Software als Ergebnis eines soziotechnischen Netzwerks dar, das aus Actants (Knoten/Artefakten) besteht, die wiederum von einem Kollektiv ausgeführt werden, das aus einer menschlichen Gemeinschaft und technischen Entwicklungen besteht, wobei textuelle Maschinen zur Codierung und Kommunikation hervorgehoben werden. Abschließend werden in der Schlussfolgerung die Erkenntnisse und drei Modi von Agency in Software (algorithmisch, interaktiv und distributiv) dargestellt. Außerdem wird die Hybridisierung als Mittel zur Überwindung einiger Unzulänglichkeiten der Rhetorik der offenen Software-Metapher angezeigt.
Zusammenfassung
Am 7. September 2001 findet zwischen New York und Straßburg die erste transatlantische Fernoperation am Menschen statt. Hochpräzise Bildgebungs- und Fernsteuerungsverfahren sowie leistungsfähige Datenverbindungen ermöglichen die Verbreitung des Körpers weit über seine physische Grenze hinaus und bringen einen offenen Körper ins Spiel, der weitaus geöffneter scheint, als es der Einschnitt in seine Haut offenbart. Der medizinische Körper wird zu einem medialen Thema.
Wie nehmen unterschiedliche künstlerische und medizinische Praktiken, als zwei diametrale Reflexionsformen von Körperlichkeit, Bezug auf jenen prekär gewordenen Überschneidungsbereich von Körper und Maschine? Mit Donna Haraway plädiere ich dafür, unterschiedliche Disparitäten in ein Verhältnis des Mit Werdens zu setzen. Als Rahmen dieser Begegnung beziehe ich mich auf das Begriffsfeld des technischen Ensembles, wie es der Technikphilosoph Gilbert Simondon entwickelt. Das Körperschema, mit all seinen psychoanalytischen Implikationen, ist auch in medialem Kontext eine vielversprechenden Option, Körper neu und offen zu denken. Ziel ist es, den Begriff des Körperschemas für die Medienwissenschaften zu restituieren und relevant zu machen, um gerade jene strukturellen Verbindungen von Körper und (Medien-)Technologie zu erfassen, die weniger von Differenzen und damit einhergehenden binären Rastern (natürlich-technisch etc.), als von einer „zunehmenden Ununterscheidbarkeit“ (Angerer) bestimmt sind.
(1475 Z)
Nachklänge des Ornamentalen
(2012)
In dieser Vorlesung vertieft sich Hans Ulrich Reck in die Thematik des Ornaments. Besonders geht er auf Art Nouveau am Beispiel der 'Schule von Nancy' ein. Dabei spielen der französische Künstler und Architekt Émile André, seine ausführlichen Orientreisen, der Wandel des bürgerlichen Geschmacks in der Kulturelite der Stadt Nancy und die hier stilprägend werdenden Bemühungen um die Reform von Architektur, Design, Ausstattung, Interieurs und Objektkultur zur fin-de-siècle-Zeit um 1900 eine besondere Rolle. In die Erörterung der Reformbewegungen für einen gewandelten Nutzen (kulturelle Geschmacksevolution), aber auch im Bereich der Ausbildung von Techniken und Gestaltungspraktiken für die angewandten Künste integriert Reck einen Exkurs zum „Orientalismus“ im 19. Jahrhundert. - Audiolectures 04,9.
Mythos Medienkunst
(2002)
Mythos Medienkunst:
"Medienkunst" ist seit geraumer Zeit etabliert. Lanciert vor über zehn Jahren, um der Kunst einen weiteren Raum zu sichern, ist es an der Zeit, eine Revision vorzunehmen. Es geht um - philosophische wie poetische - Allianzen zwischen Kunst, Wissenschaft, Technologie und Lebenswelt, die sich nicht länger mit der Magie der Bilder begnügen wollen.
Muße und Materie
(2017)
Mut und Melancholie
(2020)
Das dem französischen entliehene Wort des 'Onirischen' bezeichnet – im Unterschied zur im Deutschen gebräuchlichen trennenden Auffaltung von Traum, Vision, Halluzination, Schimäre etc. – alle möglichen und erdenklichen Formen, Beschaffenheiten und Zwischenzustände von Traum, Tagtraum, Vision, Halluzination, Träumereien, Meditation, 'schwebenden Verinnerlichungen' in einem durchgängigen, aber keineswegs homogenen Zusammenhang oder 'Feld'.
Insbesondere ohne die Erfahrungen der religiösen wie profanen Visionen/ Erleuchtungen/ Epiphanien sind die Träume nicht zu verstehen. Zudem haben wir ohne materialisierte Bilder kein außerindividuelles Äquivalent für das Traumgeschehen. Kunstwerke sind ein, wenn auch nur geringer, so doch wichtiger Teil dieser Bilder.
Eine wesentliche 'Feldtheorie des Traumbildes' liefern Kunstgeschichte und die in ihr artikulierten philosophischen und psychologischen Deutungsmodelle des Traumgeschehens (u. a. Freud, Jung, Piaget, Bloch).
Der Übergänge zwischen Traum, Bild und Imagination sind viele. Sie reichen von der schamanistischen Exzentrität und der religiösen Obsession über visionäre Exzesse, die Spaziergänge oder Abstürze in den 'künstlichen Paradiesen' (Baudelaire), Somnambulismus und parallele Bewusstseins-Welten bis zur vielförmigen ästhetischen und künstlerischen Nutzung von Traumenergien.
Die Vorlesung beschäftigt sich mit beispielsetzenden Aspekten aus folgenden Themenbereichen: Religiösen Visionen, Alchemie und Hermetik, Theorie und Geschichte der Imagination, Arabeske/ Groteske und Karikatur, Orakel und Rauschmitteln, Utopie und Traumbegehre, Umwertung des Verhältnisses von Traum und Realität. Für die Bezüge zwischen Traum und Hermetik werden in erster Linie beigezogen: Antonin Artaud, Max Ernst, der Surrealismus, der hermetische Subtext der neuzeitlichen Philosophie seit der Renaissance und die Erörterungen von Hermetik und Hieroglyphik des Traums durch S. Freud, H. Silberer, C. G. Jung.
Neben den erwähnten Momenten und Aspekten kunstgeschichtlicher Erörterung spielen in der Vorlesung mediale und epistemische Zäsuren, also Verbindungen, Verdichtungen und Verschiebungen im Gebiet der Träume und Traumkonzeptionen eine wesentliche Rolle. - Audiolectures 03,1.
The Montepulciano Journal is a publication within the doctoral program (Dr. phil. in Art and Media Studies) at the Academy of Media Arts Cologne. The articles in this journal are the result of a workshop on «The Poetics of Making» held at Palazzo Ricci, the European Academy of Music and Performing Arts in Montepulciano, from July 3 to 15, 2022.
Authors:
Tobias Bieseke, Christian Heck, Steffen Mitschelen, Zahra Mohammadganjee, Christian Rust, Somayyeh Shahhoseiny, Georg Trogemann, Natalie Weinmann.
Nach einer Einleitung und Vorstellung der Themen und Aspekte, die im gesamten Vorlesungszyklus "WestOstOstWest" im Mittelpunkt stehen werden, widmet sich Hans Ulrich Reck in der ersten Vorlesung einer Übersicht zum Zwecke einer integralen Erschließung des Mittelmeerraums. Dabei wird mit Blick auf Kartographie und Kartenlehre über ideologische Geometrie nachgedacht. Ebenso geht Reck auf verschiedene Fahrten im Mittelmeerraum ein und kommt dabei auf Homers »Odyssee« und Vergils »Aeneis« sowie auf Franz Kafkas »Das Schweigen der Sirenen« zu sprechen. Es geht um Phönikier und Griechen, Stadtgründungen, Gründungsmythologien und Exkurse zu expansiven und nicht-expansiven Kulturen und Gesellschaftsformationen. Reck stellt die griechische Stadt und Gesellschaft vor und spricht über urbane Räume, Gliederungen und Hierarchien von Funktionen, um weitere kulturgeschichtliche Aspekte zur Mythologie der Stadtgründungen und zum urbanen ‚Templum’ von Athen bis Rom vorzustellen. - Audiolectures 04,1.
Die zehnte Vorlesung beginnt Hans Ulrich Reck mit einer Vorabeinlassung zu den Stichpunkten: Theorie-Ignoranz an Kunsthochschulen, ausbleibender Resonanzraum seit je, Unveränderlichkeit eines beklagenswerten Mangels. Danach spricht er, nochmals ausgehend von der Sammlung in Schaffhausen, über die folgenden Themen: was nach der Konzeptkunst und der minimal art kommt: Bruce Nauman und Christo; Hinweis auf Running Fence als zwei diverse Möglichkeiten, zeitgenössische Kunst zu situieren; Exkurs zur 'arte povera' (Mario Merz, Jannis Kounellis, Joseph Beuys), kuratorische Exposition von Germano Celant; Ästhetik und Aisthesis, Begriffsbestimmungen, sinnliche Wahrnehmung und Modelle der Differenz jenseits der sensualistischen Rückkoppelung von Erfahrungen, auch solchen der Kunst; zwischen ideeller Reflexion und sinnlicher Erfahrung: Erfahrung durch Wahrnehmung, Steigerungsformen; spezifische Möglichkeiten der Kunst unterhalb des Symbolischen; ein artifiziell Neues, das erfahren werden kann und nicht gelernt werden muss; direktes Erleben eines Neuen – dies das herausragende Kennzeichen der Arbeit von Bruce Nauman; Bilder zu Bewegungen im Quadrat; Hinweis auf 'Squares' und andere TV-Stücke von Samuel Beckett; das konkrete Hier- und So-Sein unter Ausschluss aller anderen Möglichkeiten, die sich gleichzeitig anbieten würden: das konkrete So-Sein als Ausschluss aller anderen Möglichkeiten, das Leben als Ausschluss von Alternativen; Spinoza, Empfinden des Konkreten, Jede Bestimmung ist Verneinung; Bestimmungen im Konkreten: zur Kraft der Linien, die generative Natur, hieroglyphische Linie, Leonardo, Kandinsky, Jugendstil, Paul Klee – Nachwirkungen in Bruce Naumans Selbstbildnissen und Atelier-Performances; "von der Hand in den Mund": ein Wörtlichnehmen dessen, was dann, als gezeigtes, zum Bild, wird; Frage, die bleibt: Wie kommt man vom Einzelnen und Speziellen zu einem Allgemeinen oder gar Universalen? Kunst nicht als Selbstreferenz, sondern als Medium der Wahrnehmung und Thematisierung der Beziehung von Selbst und Welt; Naumans Konzepte als Reaktualisierungen und Aneignungen von Themen aus der europäischen Kunstgeschichte, z. Bsp. der Thematik des Fußes eines Sockels; Allegoretisches im Werk von Bruce Nauman: Realismus, US-amerikanische Gewaltwirklichkeit; zur Einheit von Person und Werk: "the true artists helps the world by revealing mystic truths"; Hinweis auf zu Christos 'Running Fence': Kommunikationsdesign, Prozessbezogenheit des Werkes, Sichtbarmachen des Konzeptes; auch hier ein Bsp. von Kunst als Lebensform.
Metaphysische Maschinen
(2014)
Heiko Schmid beschäftigt sich mit so unterschiedlichen und gleichzeitig faszinierenden Phänomenen wie der populären Astronomie, der Künstlerbewegung der Futuristen, dem Science-Fiction-Genre, den Entstehungszusammenhängen der Raketentechnologien und dem Theorem der vierten Dimension. All diese vielfältigen Themenfelder verbindet er hierbei mit einer Annäherung an das Konzept der Maschine. Das zentrale Anliegen der Studie ist es, den Maschinenbegriff kultur- und kunsthistorisch in einen komplexen Rahmen technoimaginativer Entwicklungen einzubetten.