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Softwaresysteme sind eine effektive technische Strategie zur Herstellung erfundener Wirklichkeiten. In unserer digitalen Kultur handeln programmierte Systeme bereits in beträchtlichem Maße anstelle von Menschen. Dabei gelingt wechselseitiges Aufeinander-‐ Reagieren von Menschen und programmgesteuerten Apparaturen nur dort, wo Software und Anwender sich auf einen gemeinsamen, oft unsichtbaren Kontext beziehen. Noch weiß die Apparatur nichts von ihrem Tun, es werden lediglich externe Ereignisse registriert und diese mit inneren Zuständen zu Antworten und Reaktionen verrechnet. Die elektronische Hardware fungiert dabei als Substrat und offenes Gefäß, das unterschiedliche Programme aufnehmen und so unterschiedliche Logiken der Interaktion realisieren kann. Im Programm selbst finden wir nur ein Spiel von Zeichen, das Größen und Symbole nach festen Regeln in Beziehung setzt und das Ergebnis in den Displays anzeigt oder mit Hilfe von Aktoren in Handlungen übersetzt. Wie aber halten die Zeichen die Verbindung zur Welt? Oder andersherum: Wie kommt ein Stück Welt in die Maschine? Am Beispiel der Geometrie wird in groben Zügen nachvollzogen, welche Abstraktionen, Idealisierungen und Modellvorstellungen im Spiel sind, bis geometrische Primitive als manipulierbare Objekte im Computer zur Verfügung stehen. Die verschiedenen Abstraktionsebenen, vom Anwendungsmodell über verschiedene formale Spezifikations-‐ und Softwareebenen bis zum binären Prozessorbefehl sind ein gut untersuchtes Feld im Software-‐Engineering. Doch die Quantifizierung und Formalisierung markiert nur den Weg in die Maschine und damit nur die Hälfte der Strecke. Im Vollzug des Rechnens findet eine Konkretisierung und Rekontextualisierung des Formalen statt. Zeichen werden rücktransformiert in Kontingenz und wahrnehmbare Qualität. Während im Zuge der Abstraktion eine radikale Säuberung des modellierten Weltausschnitts erfolgt die alles Sinnliche entfernt, sehen wir beim Prozessieren der Algorithmen die Umkehrung. Das nackte Skelett wird wieder angereichert und die ganze Fülle an Gedanken, Gefühlen und Interpretationsmöglichkeiten entfaltet sich aufs Neue. Doch wird nicht zurückgepackt was ehemals weggenommen wurde, sondern Anderes, das sich aus unterschiedlichen Quellen speist. Hier, in den Leerstellen der formalen Beschreibungen, nisten wesentliche Anteile des Reichtums, der Vielfalt und Qualität des Digitalen. Das Formale und das Konkrete dürfen aber nicht als Widersacher im Ringen um Fülle und Ästhetik betrachtet werden, sie bilden ein kraftvolles Gespann. Kluger Umgang könnte darin bestehen, die prinzipiellen Grenzen und Möglichkeiten des Formalen zu kennen, sich der instrumentellen Vernunft aber nicht auszuliefern, sondern sie in ihrer Wechselwirkung mit dem Konkreten zu untersuchen und fruchtbar zu machen.
Die Sizilianischen Förster
(2013)
Zwei Jahre nach Erscheinen seiner mathematisch verfassten Arbeit „KYBERNETIK, oder Regelung und Kommunikation bei Tier und Maschine“ veröffentliche Norbert Wiener auf Drängen einiger Freunde ein weiteres Buch, das seine Theorien auch Laien zugänglich machen sollte. In diesem zweiten Buch verschwinden alle mathematischen Zeichen, dafür werden von Wiener die sozialen Folgen der Kybernetik herausgearbeitet. Das neue Buch trägt im Original den Titel „The Human Use of Human Beings (Cybernetics and Society)“. Die deutsche Übersetzung verzichtet auf den gesellschaftlichen Anspruch und titelt schlicht „Mensch und Menschmaschine“. Wiener macht deutlich, dass durch das neue Maschinenzeitalter »die unmittelbare Zukunft der menschlichen Gesellschaft von düsteren Gefahren umgeben ist und wir unseren Kurs anhand von Seekarten der Fortschrittsidee verfolgen, auf denen die drohenden Untiefen nicht verzeichnet sind«. Auch wenn die Gefahren heute andere sind als 1950, so sind doch die Seekarten nach denen Politik und Wirtschaft in Bezug auf die Technik navigieren die alten. Und Wieners Frage »Was sollen wir nun in dieser Lage tun?« ist ohnehin zeitlos. Im Bewusstsein der Gefahr, leicht in die Nähe alter ideologischer Fahrwasser der Kybernetik zu geraten oder verschrobenen Phantasien nachzuhängen ganze Gesellschaften ließen sich als riesiger Homöostat modellieren und simulieren, soll im Rahmen eines kleinen Workshops im Juli 2013 trotzdem erneut die Frage gestellt werden, was das Zusammendenken von Kybernetik und Gesellschaft in der aktuellen Problemlage leisten könnte. Können kybernetische Begriffe und damit verbundene Methoden wie Feedback, Blackbox, Information, Homöostase, blinder Fleck, Selbstreferenz, Selbstorganisation, Autonomie, strukturelle Kopplung und Autopoiese überhaupt etwas zum Verständnis sozialer Strukturen beitragen? Die Kybernetik ist mathematisch und abstrakt. Wo bleiben die Werte, nach denen eine Gesellschaft sich ausrichtet? Liegen diese nicht immer jenseits systemtheoretischer Möglichkeiten? Ist es vielleicht trotzdem möglich, Orientierungshilfen auf den abstrakten Fundamenten neuerer kybernetischer Erkenntnisse zu gründen? Warum soll es nicht wenigstens kybernetisch--‐motivierte Handlungsstrategien geben, die sich in vernetzten Sozialstrukturen als überaus brauchbar erweisen? Was taugt zum Beispiel Luhmanns soziologische Systemtheorie als Bedienungsanleitung? Oder lassen sich Gesellschaftsdynamiken grundsätzlich nicht vollständig modellieren? Der folgende Text stellt keine Antworten vor, sondern versucht zunächst aus subjektiver Perspektive die Problemlage zu umreißen.
Die Tätowierung als Medium
(2019)
Der tätowierte Körper hat in den letzten Jahren nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung einen Bedeutungswandel erfahren, er rückt auch zunehmend in den Fokus geisteswissenschaftlicher Studien. Die Dissertation leistet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs unter besonderer Berücksichtigung von bild- und medienwissenschaftlichen Fragestellungen zur Tätowierung.
Ein Tattoo transformiert den menschlichen Körper zum Informationsträger. Operiert wird mit einem erweiterten Medienbegriff im Sinne Marshall McLuhans, wobei nicht nur die Tätowierung als solche zum Medium erklärt wird, sondern auch ihre medialen Repräsentationen und Werkzeuge. Kulturwissenschaftliche Thesen zur Semantisierung der Haut und ihrer kommunikativen Dimension werden auf gleiche Weise berücksichtigt wie neue Verknüpfungen zum iconic turn und der wachsenden Bedeutung der Bilder in unserer Gesellschaft. Die Transformation des Körpers zum Zeichenträger durch eine Tätowierung unterliegt gleichsam dem soziokulturellen Wandel im Hinblick auf Tradition und Mode sowie bestimmten Geschlechterdifferenzen, kulturellen und regionalen Unterschieden. Ausgangspunkt ist dabei das Werk Body Sign Action von Valie Export aus dem Jahr 1970, in dem sich die Künstlerin bereits früh mit den unterschiedlichen Aspekten der Tätowierung als nonverbales Kommunikationsmittel beschäftigt, anhand dessen sich persönliche und kulturelle Identität ausdrücken und ablesen lassen können, sowie dem Menschen als Zeichenträger – vergleichbar mit dem Medium Buch – der auf gleiche Weise Informationen transportieren kann. Wie unterschiedlich diese Botschaften ausfallen können, zeigt die Dissertation anhand weiterer Materialsammlungen aus den Bereichen Kunst, Alltagskultur und sozialen Medien, neben dem Umstand, dass eine Tätowierung als Medium an sich bereits die alleinige Botschaft sein kann.
In recent years, the tattooed body has not only undergone a change of meaning in public perception, it was also increasingly brought into focus of humanities. This dissertation contributes to the scientific discourse with special consideration of picture theory and media studies questions concerning tattooing.
The human body will, due to the tattoo, be transformed into a type of infomation carrier. The extended concept of media of Marshall McLuhan is used to declare not only the tattoo itself as a medium, but also includes its media representation and the tools used to craft a tattoo. Cultural studies regarding the semantification of the skin and its communicative dimension will be considered in the same way as new links to the iconic turn, and the growing importance of images in our society. The transformation of the body into a media carrier, by tattooing, is subject to socio-cultural change with regard to tradition and fashion as well as certain gender, cultural and regional differences.
The starting point is the work Body Sign Action by Valie Export from 1970. In this work the artist deals early on with the different aspects of tattooing as a non-verbal means of communication by which personal and cultural identity can be expressed and read, as well as the human being as a sign carrier. The tattooed body transports information just like any other medium, for exmaple a book. This dissertation explores the different ways of how information on the body via tattoos as a medium can be send and read. This will be done through extensive and various examples in the field of art, everyday culture and social media, in addition to the fact that a tattoo can in itself be the only message.
Eigensinn der Bilder
(2007)
Eigensinn der Bilder: Bildtheorie oder Kunstphilosophie?
Die vorliegende Publikation entwirft ein Panorama, das sich von einer Auseinandersetzung mit Methoden und Zielen einer historisch (selbst)bewußten aktuellen Kunstgeschichte über bildtheoretische Erörterungen zu einem epistemologischen Konstruktivismus (Nelson Goodman, Jean Piaget) erstreckt. Verhandelt werden weiter die Widerstandskraft der Bilder, die Produktivkraft des Dilettantismus mit Seitenblick auf die neuzeitliche Künstleraus-bildung, eine politisch-ikonographische Analyse politischer Manipulation mit Hilfe von Bildern und die Tauglichkeit einer visuell trainierenden Evidenzkritik, die man als eigentliche Programmatik eines Eigensinns der Bilder beanspruchen kann.
Zahlreiche Neuerungen prägen die Entwicklung der Künste im letzten Jahrhundert. Wie immer sie zu bewerten sind, wie immer sich historische Distanz und Nähe verändern: Ohne Zweifel wird als eine wesentliche Errungenschaft bleiben, dass die Künste und ihre Reflektion sich in vielfältigen Praktiken der Künste und nicht nur für eine nachgreifende gesellschaftliche Einschätzung auf das engste verbunden haben. Die traditionelle Unterscheidung von Kunst-Theorie und Künstler-Theorien hat sich endgültig als unzureichend herausgestellt. - Audiolectures 01,1.
Eingriffe, Konstruktionen
(2002)
Eingriffe, Konstruktionen - Typologische Übersicht über eine Exemplarik künstlerischer Praktiken, zugleich Einblick in historisch differentielle Künstlerrollen/- auffassungen/ -selbstentwürfe
Neben Informationen zum Seminarablauf und Formalien/ Anforderungen, präsentiert Hans Ulrich Reck eine Einleitung und Ausführungen zu den Begriffen der Kunst, Kreativität, Kultur und Zivilisation. Dazu gehören Werkbetrachtungen zu Gordon Matta Clark und Marcel Broodthaers.
Elend und Euphorie
(2014)
Gruppenausstellung der Experimentellen Informatik mit Arbeiten von Anton Linus Jehle, Leon-Etienne Kühr, Sayaka Kuramochi, Ting Chun Liu, Benita Martis, Alexandra Nikitina, Pedro A. Ramírez, Lisa Reutelsterz, Conrad Weise, Kjell Wistoff
Katalog zur Ausstellung
16. Dezember 2023 - 27. Januar 2024
GLASMOOG - Raum für Kunst & Diskurs,
Kunsthochschule für Medien Köln
Erinnern und Macht
(1997)
Erinnern und Macht: Mediendispositive im Zeitalter des Techno-Imaginären.
"Jede medial angeheizte Selbstbegeisterung hat Grenzen. Der Selbstwiderspruch technischer Massenmedien, dass ihre Wirkung ohne ihre Selbstentblößung nicht existiert, ist für die Koppelung von Macht und Medien an Erinnern und Vergessen entscheidend. Nur im Vergessen der Idiotie der Medien stellt sich deren Macht wieder her - darin wird sie manifest und sichtbar. Und nur im Vergessen des Vergessens entstünde diejenige Gewalt, welche Erinnern erfolgreich zum Schweigen brächte ..."
Fabeln und Fehler
(2015)
Feedbackmaschinen
(2014)
Wie erleben wir Interaktion? Wie kommen die Bewegungen unserer Hand an der Maus und die bewegten symbolischen Darstellungen auf einem Bildschirm zusammen, um als einheitliche Handlung erlebt zu werden: etwas anklicken? Und wie bekommt dieses Etwas seine Gestalt?
Ausgehend von dieser Frage entwickelt die Arbeit einen neuen Blick auf das Interagieren, der sich wesentlich auf den Feedbackbegriff und die Kybernetik stützt. Dazu wird einerseits die Geschichte der Kybernetik als Vorgeschichte des interaktiven Rechnens selbst rekonstruiert, andererseits wird kybernetisches Denken für ein Verstehen von Interaktion reaktiviert. Unter Bezugnahme auf die akademische Human-Computer Interaction, sowie Technik- und Wissenschaftsgeschichte, Medienwissenschaften und Semiotik, aber auch auf empirische Psychologie und künstlerische Praxis, entsteht so ein Verständnis von Interaktion, das als Kritik an kognitionswissenschaftlichen Theorien der Interaktion, sowie auch am Vorwurf einer Konditionierung durch Interaktion zu verstehen ist, wie ihn Medienkunst oder Medienwissenschaften formulieren. Zugleich funktioniert dieses Verständnis als Ergänzung zu Theorien „direkter Manipulation“ oder „greifbarer Schnittstellen“, als Einbeziehung post-kognitivistischer Positionen wie „Embodiment“ und „Enactivism“ in den Interaktionsdiskurs, und schließlich als mögliche Antwort auf die Frage, wie körperliche Aktivität und Wahrnehmung beim Interagieren zusammenkommen, um dabei die Gegenstände der Interaktion erst zu erzeugen.
Interaktion, so das Fazit der Arbeit, erzeugt Schnittstellen.
Filmabend: "Arabesk"
(2012)
Zusätzlich zum Vorlesungszyklus WestOstOstWest wird hier der Film »Arabesk – Gossensound und Massenpop« von Gökhan Bulut und Cem Kaya präsentiert. Einführend und anschließend sprechen Hans Ulrich Reck und Farzanefar, der Journalist und exzellenter Kenner der iranischen Filmszene ist und der diesen Film als Element einer vierteiligen Reihe zu Subkulturen in der islamischen Welt ausgewählt hat.
Inhaltsangabe von Amin Farzanefar: Die Musik der ländlichen Migranten, die im Zuge der Industrialisierung in die türkischen Metropolen einwanderten, hat sich seit den 1970ern zu einem Popmusikphänomen mit eigenen Genres und Subgenres gewandelt. Von der Hochkultur häufig verachtet, hat es der »Istanbul Blues« von den Cafes und Kneipen der Vororte bis in die Charts geschafft und eigene Fernsehsendungen generiert. Kaya & Bulut skizzieren die Entwicklung einer subkulturellen Protestform zum Mainstreampop, sprechen mit erfolgreichen und unbekannten Arabeskmusikern, mit DJs, Produzenten und Avantgardekünstlern. - Audiolectures 04,13.
Filmabend: "Microphone"
(2012)
Zusätzlich zum Vorlesungszyklus WestOstOstWest wird hier der Film „Microphone“ von Ahmad Abdallah präsentiert. Einführend und anschließend sprechen und diskutieren Hans Ulrich Reck und Amin Farzanefar, der Journalist und exzellenter Kenner der iranischen Filmszene ist und der diesen Film als Element einer vierteiligen Reihe zu Subkulturen in der islamischen Welt ausgewählt hat.
Inhaltsangabe von Amin Farzanefar: Erst ein paar Jahre alt und als „Film zur Revolution“ schon ein Klassiker: „Microphone“ gewann Hauptpreise der arabischen Festivals, weil er - kurz vor dem „arabischen Frühling“ - eine Zäsur innerhalb des ägyptischen Kinos darstellt. Die Story: Khaled, ein heimgekehrter Exilant verzweifelt mit seinen neuen Ideen am Beamtenapparat. Erst der Kontakt mit der Szene der Skater, Graffitikünstler, Rapper und Videofilmer in den Straßen Alexandrias gibt ihm wieder Hoffnung. Das Aufeinanderprallen von offizieller und Underground-Kultur prägt auch das Produktionsumfeld: Regisseur Abdallah entstammt einer Gruppe unabhängiger Filmemacher, die wenig später als Akteure der Revolution an vorderster Stelle standen. - Audiolectures 04,12.
Filmabend: "Taqwacore"
(2013)
Zusätzlich zum Vorlesungszyklus WestOstOstWest wird hier der Film »Taqwacore: The Birth of Punk Islam« von Omar Majeed präsentiert. Einführend und anschließend sprechen Hans Ulrich Reck und Farzanefar, der Journalist und exzellenter Kenner der iranischen Filmszene ist und der diesen Film als Element einer vierteiligen Reihe zu Subkulturen in der islamischen Welt ausgewählt hat.
Inhaltsangabe von Amin Farzanefar: Michael Muhammad Knights Kultroman »The Taqwacores« (2003) über eine fiktive amerikanische Islam-Punk-Szene führte zur Formierung echter Bands wie »Vote Hezbollah«. Omar Majeed porträtiert diese Hybrid-Subkultur mit einem eigenen Islamverständnis – und Songs wie »Muhammad was a Punkrocker« – und begleitet Knight und die Band »Komina« nach Pakistan, wo sie den Punk einführen wollen. - Audiolectures 04,14.
Flüchten und Flehen
(2016)
Frühislamische Architektur
(2012)
Die Vorlesung beginnt Hans Ulrich Reck mit Rekapitulationen zu den unterschiedlichen Strukturen und Formen der administrativen, politischen, sozialen Öffentlichkeit in diversen Zivilisationen. Es geht um Archaik und Modernisierungsprozesse. Anschließend nimmt Reck die Entwicklungsgeschichte der frühislamischen Architektur auf und spricht in diesem zweiten Teil zu Cordoba, Damaskus und Aleppo. Neben Ausführungen zu politischer Ikonographie von Architektur und Urbanität werden westliche und östliche Gottesstaatkonzeptionen thematisiert. Dabei geht es um religiös fundierte Raumkonzeptionen in Christentum und Islam, wobei erneut Exkurse zu Cordoba und Istanbul eine wichtige Rolle spielen. Dem schließen sich kurze Bemerkungen zur Kölner Moschee und zur Karlskirche in Wien an. - Audiolectures 04,7.
Gedanken und Gebäude
(2012)
Neben Rekapitulationen zu den Kreuzzügen und zur Mittelmeerpolitik der westlichen imperialistischen Handelsstädte blickt Hans Ulrich Reck in dieser Vorlesung zunächst auf die Ausführungen zur arabischen Philosophie zurück, die in der vorangegangenen Sitzung vorgestellt wurden. Dem schließt sich eine ausführliche Darstellung von Ibn Kalduns berberisch-maghrebinischer Zivilisationstheorie aus dem 14. Jahrhundert an. Erneut geht es um die drei Religionen des Buches und die damit verbundenen differenten theologisch-politischen Konzeptionen. Des Weiteren skizziert Reck in einem ersten Teil die Entwicklungsgeschichte der frühislamischen Architektur von den Anfängen (Moschee-Konzeption, Mohammeds Haus in Medina, Felsendom, Ommayaden-Moschee in Damaskus, Differenzierungen nach Landschaften, Regionen, Bautypen etc.) bis Cordoba, die in der nächsten Vorlesung weiter verfolgt werden wird. - Audiolectures 04,6.
Genre und Code
(1998)
In der achten Vorlesung stellt Hans Ulrich Reck Überlegungen zum offenen Kunstwerk im Zeitalter des techno-Imaginären vor. Darstellung und Wahrnehmung werden im Bezug auf Merleau-Ponty und Arnheim thematisiert. Ausführungen zur Gestalttheorie rekurrieren u.a. auf Bildbeispiele aus dem Spätwerk Picabias. Darüberhinaus werden die visuelle Publizistik der 68er- und 80er-Bewegungen verglichen und in Zusammenhang mit Ästhetik und politischer Dissidenz gestellt. Es geht um Technologieverwendung, Mimesis vs. Simulation und Fälschungsbewusstsein. - Audiolectures 05,8.
Nach einigen Vorabinformationen zum Verlauf des Semesterzyklus beginnt Hans Ulrich Reck die achte Vorlesung mit Bemerkungen zu Studiengebühren, Langzeitstudien-Kosten und Angriff auf die Hochschulen heute. Desweiteren spricht er zu: Gratisleistungen von KiTa bis Hochschule, Angriffe auf das vermeintlich Elitäre, commonsense des Allgemeinen, den unlauteren Gleichheitsbegriff und den sozialdemokratischen Komplex der Inferiorität, Demütigungen der Sozis und Jungsoszis durch die radikalen Exponenten um 1968; nicht eingestandener Kultur-, Hochschul- und Wissenschaftshass der systemisch adaptierten Halblinken; Korruption/ Korruptivität der durch den Staat ernannten Ethik-Räte; angenommene und jederzeit in allen Belangen und Hinsichten unterstellte europäische Konvention, dass der Staat à discretion die Bildung und Ausbildung auf Basis persönlicher Neigungen für alle Individuen unentgeltlich garantiert und anbietet; zum Begriff der Subsistenz, Instandgesetztwerden durch eigene Qualifikation, Dienste an sich und der Gesellschaft; Erwerb des Glücks, einklagbare Ausbildungsrechte des Einzelnen und damit aller Einzelnen gibt es erst seit etwa 130 Jahren, allgemeine Schulpflicht u. a. m. Inhaltlich und thematisch folgen Erörterungen zu: Geschichte der Künstlerausbildung/ Akademien etc. von Vasari bis zur Gegenwart; Akademie in der Antike: freier Zusammenschluss einzelner für die Pflege einer übergreifenden Aufgabe: Ethos = Aufrechtstehenkönnen; die Entstehung der Abstraktionskonzepte im alten Griechenland; handwerkliche Meisterleistungen des Mittelalters, Dom in Monreale (bei Palermo), Begriff des Handwerklichen, Meisterlichkeit des Handwerkens; Bilder und Bauten, Symbole und Manifestationen vor der entfalteten Semantik der europäischen Kunst; Entgegensetzung am Bsp. Alberto Giacometti: der Künstler kann kein Wissen darüber haben, wie er vorgeht; was heißt Gestalterausbildung zu verschiedenen Zeiten?; Begriffs- und Wortgeschichte der 'Akademie'; Vasaris Gründung der Accademia del Disegno in Florenz 1561 – Programm, Aufgaben, Techniken, curriculare Konzepte, Selbstverständnis; Vasaris 'Viten' als Gründungsakte der neuzeitlichen und eigentlichen Kunstgeschichtsschreibung; Ästhetik als Vereinheitlichung der Künste gegen den Zerfall im Manierismus; fortschrittlicher, wissenschaftsfreundlicher Absolutismus; weitere Entwicklung bis zum 19. Jh., Weltausstellungen seit 1851 in London (Kristallpalast von Joseph Paxton), Paradoxien des Fortschritts, das Elend ästhetisch depravierter Produktekultur im Industriekapitalismus, Industriekitsch; Sezessionen und Kunstvereine, Künstler-Organisationen in Opposition zur industriellen Maschine; Arts-and-Crafts, William Morris, Dürerbund, Werkbund, Bauhaus, zweite Phase: Entwicklung hin zu Industrie und Maschine; Le Corbusier, das Atelier Peter Behrens in Berlin; Hochschule für Gestaltung in Ulm, die 'gute Form'; gedankliche Situierungen der aktuellen Kunsthochschulen auf diesem Hintergrund: Kunst und Lebensform.