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Religion im Mittelmeerraum
(2012)
Nach einer Rekapitulation zur Antike, dem Zusammenbruch Roms, Aspekten der Kartographie im Mittelmeerraum und arabischer Expansion beschäftigt sich Hans Ulrich Reck in dieser Vorlesung zunächst mit den drei monotheistischen Religionen des Buches. Es geht um theologisch-politische Konzeptionen und um „Bruderkriege“ auf der Basis des Alten Testaments und der Autorität eines absolutistischen, autokratischen, unbedingten und bedingungslos agierenden Gottes. Des Weiteren geht Reck auf Aspekte der Missionierung, Weltzu- oder Abgewandtheit sowie diverse Begriffe und Konzepte von 'Paradies' ein. Der Islam als Händlerreligion, seine Eroberungs- und Assimilationskonzepte werden ausführlich thematisiert. Dabei kommt Reck auf Berberstämme zu sprechen und widmet sich der Expansion der Araber nach Spanien, wobei Cordoba bzw. der Untergang Cordobas eine zentrale Rolle spielen. Neben einem Exkurs zu Clanherrschaft, Dynastien und zur bis heute ausgebliebenen Zentralstaatlichkeit des islamo-arabischen Zivilisationsraums wird die Geschichte Europas und Arabiens im gesamten Mittelmeerraum skizziert. Erneut geht es auch um Istanbul, dessen Topographie und Eigenheiten. Zum Schluss wird prospektiv ein Blick auf Seehandelswege im Mittelmeerraum geworfen, wobei Pisa und Genua zur Sprache kommen und die Wichtigkeit von Venedig kurz angedeutet wird. - Audiolectures 04,4.
In dieser Vorlesung nimmt Hans Ulrich Reck zunächst die Thematik der Handelswege auf, die in der vorangegangenen Sitzung bereits angesprochen wurde. Dabei geht es um Handelstechniken, Vertragspolitik und Diplomatie. Venedig steht im Zentrum dieser Erläuterungen. Ein ausführlicher Exkurs zu den Kreuzzügen wird mit Referenz auf Erhart Kästner und dessen Beschäftigung mit dem 4. Kreuzzug – mitsamt in diesem kriminell verwirklichter Zerstörung von Istanbul – im Jahr 1204 verdichtet. Es schließen sich Ausführungen zur arabischen Philosophie und Wissenschaft an, in denen Reck erste Referenzen zu Ibn Kaldun (1332-1406) und dessen »Muquaddima« nennt. Kalduns Theorie der Gesellschaft wird mit weiteren Exkursen zu bzw. mit Ernst Bloch und dessen Beschäftigung mit der arabischen Philosophie des Mittelalters – besonders mit Blick auf Blochs Abhandlung »Avicenna und die aristotelische Linke« – verknüpft. - Audiolectures 04,5.
Gedanken und Gebäude
(2012)
Neben Rekapitulationen zu den Kreuzzügen und zur Mittelmeerpolitik der westlichen imperialistischen Handelsstädte blickt Hans Ulrich Reck in dieser Vorlesung zunächst auf die Ausführungen zur arabischen Philosophie zurück, die in der vorangegangenen Sitzung vorgestellt wurden. Dem schließt sich eine ausführliche Darstellung von Ibn Kalduns berberisch-maghrebinischer Zivilisationstheorie aus dem 14. Jahrhundert an. Erneut geht es um die drei Religionen des Buches und die damit verbundenen differenten theologisch-politischen Konzeptionen. Des Weiteren skizziert Reck in einem ersten Teil die Entwicklungsgeschichte der frühislamischen Architektur von den Anfängen (Moschee-Konzeption, Mohammeds Haus in Medina, Felsendom, Ommayaden-Moschee in Damaskus, Differenzierungen nach Landschaften, Regionen, Bautypen etc.) bis Cordoba, die in der nächsten Vorlesung weiter verfolgt werden wird. - Audiolectures 04,6.
Theorien zum Ornament
(2013)
In dieser Vorlesung geht es erneut und erweitert um die Thematik und die Theorie des Ornaments, wobei Hans Ulrich Reck auf dessen Einflüsse im Westen eingeht, die in ihrer Reichhaltigkeit häufig, ja sogar systematisch unterschätzt werden. Es werden Exkurse zu Frank Stella und Bridget Riley vorgetragen sowie ein Vergleich von Piet Mondrian mit einem islamischen Gemälde aus dem 15. Jahrhundert angestellt, anhand dessen die kunstgeschichtlich normalerweise verzerrt und begrifflich ignorant gehandhabte Problematik von Figuration und Abstraktion sachlich angemessen diskutiert werden kann. Rekapitulierend wird auf Rom Bezug genommen, wobei am Beispiel eines Obelisken (Piazza Colonna und Montecitorio) und eines Deckenfreskos (von Andrea Pozzo) Bild und Ornament als äquivalente Prägungsformen thematisiert werden. Mit Blick auf eine „Kalligraphie der Natur“ geht Reck auf verschiedene Künstler ein, vorrangig Leonardo da Vinci, Jackson Pollock und Max Ernst. Im Anschluss daran werden die an diesen Künstlerin gewonnen spezifischen Hinsichten auf Bildgebungsformen am Beispiel der Alhambra in Granada vertieft und als Beitrag zu einem spezifischen Orientalismus im 19. Jahrhundert gewürdigt. Reck spricht außerdem über die Marokko-Reise von Henri Matisse sowie die Tunis-Reise von August Macke und Paul Klee – allesamt prototypische Reisebewegungen im Aufbruch zu anderen Kontinenten und regenerativ gewonnen fremdkulturellen Formeinflüssen um 1910. - Audiolectures 04,10.
Kap Europa
(2013)
Die letzte Vorlesung im Zyklus WestOstOstWest beginnt Hans Ulrich Reck mit Ausführungen zu Begriffen der Zivilisation. Er integriert Exkurse zu Jacques Derridas »Das andere Kap. Die vertagte Demokratie« und Paul Valérys »Die Krise des Geistes«. Des Weiteren widmet sich Reck dem türkischen Autor Orhan Pamuk und dessen Bezügen zu Istanbul. Zivilisationstheorie und politische Diskurse zum Verhältnis von Europa und der Türkei werden anhand von Texten von Claus Leggewie und Bassam Tibi erörtert. Außerdem spricht Reck über arabo-andalusische Musik sowie musikalische Ausdrucks- und Lebensformen eines rund ums Mittelmeer migrierenden Proletariates und Subproletariates (Fado, Rembetika, cante jondo), die in verschiedenen Tonbeispielen exemplarisch zu Gehör gebracht werden. Abschließend thematisiert Reck noch die Orientreise von Le Corbusier aus dem Jahre 1911, welche dieser in zahllosen Skizzen dokumentiert und mit eigenen architektonischen Auffassungen und Vorschlägen mischt. - Audiolectures 04,11.