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In dieser Vorlesung nimmt Hans Ulrich Reck zunächst die Thematik der Handelswege auf, die in der vorangegangenen Sitzung bereits angesprochen wurde. Dabei geht es um Handelstechniken, Vertragspolitik und Diplomatie. Venedig steht im Zentrum dieser Erläuterungen. Ein ausführlicher Exkurs zu den Kreuzzügen wird mit Referenz auf Erhart Kästner und dessen Beschäftigung mit dem 4. Kreuzzug – mitsamt in diesem kriminell verwirklichter Zerstörung von Istanbul – im Jahr 1204 verdichtet. Es schließen sich Ausführungen zur arabischen Philosophie und Wissenschaft an, in denen Reck erste Referenzen zu Ibn Kaldun (1332-1406) und dessen »Muquaddima« nennt. Kalduns Theorie der Gesellschaft wird mit weiteren Exkursen zu bzw. mit Ernst Bloch und dessen Beschäftigung mit der arabischen Philosophie des Mittelalters – besonders mit Blick auf Blochs Abhandlung »Avicenna und die aristotelische Linke« – verknüpft. - Audiolectures 04,5.
Imperialität und Urbanität
(2012)
Neben rekapitulierenden und weiterführenden Überlegungen zum urbanen Raum und zu Stadtgründungen werden in dieser Vorlesung von Hans Ulrich Reck auch Aspekte des Imperialismus, militärisch-strategischer Politik und Raumpolitik vorgestellt. Der Obelisk als Herrschaftssymbol wird genauso untersucht wie Gestalt und Bedeutung der Zitadelle. Reck integriert des Weiteren Exkurse zur Freitagsmoschee, zur Beziehung zwischen Stadt und Land, zur westeuropäischen Stadtgeschichte mitsamt antiken und neuzeitlichen Konzeptionen von urbanen Siedlungen, Urbanität und öffentlichem Raum (beispielhaft erläutert an verschiedenen Plätzen Roms – Petersplatz, Piazza Navona, Piazza Venezia). Ebenfalls wird die frühneuzeitliche Entwicklung der republikanischen Stadtgestalt, besonders Italiens, thematisiert und in ihrer Politik und Öffentlichkeit mit dem Clanverständnis der abgeschlossenen arabisch-islamischen Stadt verglichen. Stadtveduten zu Istanbul/ Konstantinopel werden ebenso in die Vorlesung integriert wie Ausführungen zur Geschichte von Byzanz. - Audiolectures 04,2.
Nach einer Einleitung und Vorstellung der Themen und Aspekte, die im gesamten Vorlesungszyklus "WestOstOstWest" im Mittelpunkt stehen werden, widmet sich Hans Ulrich Reck in der ersten Vorlesung einer Übersicht zum Zwecke einer integralen Erschließung des Mittelmeerraums. Dabei wird mit Blick auf Kartographie und Kartenlehre über ideologische Geometrie nachgedacht. Ebenso geht Reck auf verschiedene Fahrten im Mittelmeerraum ein und kommt dabei auf Homers »Odyssee« und Vergils »Aeneis« sowie auf Franz Kafkas »Das Schweigen der Sirenen« zu sprechen. Es geht um Phönikier und Griechen, Stadtgründungen, Gründungsmythologien und Exkurse zu expansiven und nicht-expansiven Kulturen und Gesellschaftsformationen. Reck stellt die griechische Stadt und Gesellschaft vor und spricht über urbane Räume, Gliederungen und Hierarchien von Funktionen, um weitere kulturgeschichtliche Aspekte zur Mythologie der Stadtgründungen und zum urbanen ‚Templum’ von Athen bis Rom vorzustellen. - Audiolectures 04,1.
OstWestOst
(2012)
Im Rahmen der »Term Start Lectures« an der KHM – einer Veranstaltungsreihe, bei der verschiedene Lehrende aus ihren aktuellen Forschungsschwerpunkten berichten, insbesondere zum Ertrag aus Forschungsfreisemestern und künstlerischen Entwicklungsvorhaben – – stellt Hans Ulrich Reck hier Überlegungen zu Kulturtransfers vor, welche die Verbindungen zwischen Orient und Okzident verdeutlichen. Mit den Formulierungen aus dem Ankündigungstext zum öffentlichen Vortrag: "Zauber der Poesie, Lockungen eines 'sinnlichen' Orients' – Klischee über Klischee. Aber hinter den Kulissen viel Reales: Der ost-westliche Kunst- und Kulturtransport ist wirksam nicht nur in der Malerei, sondern auch der Stadtgestaltung und Architektur. So ist beispielsweise der 'weiße Würfel' von Le Corbusier und Gropius ein Import aus dem Maghreb bzw. dem südlichen europäischen, vor allem aber dem nordafrikanischen Mittelmeerraum. Besonders eindringlich sind Wirkungen und Faszinationen im Bereich der Aneignung, Appropriation und Anleihen beim orientalischen Ornament." - Audiolectures 04,2a.
Religion im Mittelmeerraum
(2012)
Nach einer Rekapitulation zur Antike, dem Zusammenbruch Roms, Aspekten der Kartographie im Mittelmeerraum und arabischer Expansion beschäftigt sich Hans Ulrich Reck in dieser Vorlesung zunächst mit den drei monotheistischen Religionen des Buches. Es geht um theologisch-politische Konzeptionen und um „Bruderkriege“ auf der Basis des Alten Testaments und der Autorität eines absolutistischen, autokratischen, unbedingten und bedingungslos agierenden Gottes. Des Weiteren geht Reck auf Aspekte der Missionierung, Weltzu- oder Abgewandtheit sowie diverse Begriffe und Konzepte von 'Paradies' ein. Der Islam als Händlerreligion, seine Eroberungs- und Assimilationskonzepte werden ausführlich thematisiert. Dabei kommt Reck auf Berberstämme zu sprechen und widmet sich der Expansion der Araber nach Spanien, wobei Cordoba bzw. der Untergang Cordobas eine zentrale Rolle spielen. Neben einem Exkurs zu Clanherrschaft, Dynastien und zur bis heute ausgebliebenen Zentralstaatlichkeit des islamo-arabischen Zivilisationsraums wird die Geschichte Europas und Arabiens im gesamten Mittelmeerraum skizziert. Erneut geht es auch um Istanbul, dessen Topographie und Eigenheiten. Zum Schluss wird prospektiv ein Blick auf Seehandelswege im Mittelmeerraum geworfen, wobei Pisa und Genua zur Sprache kommen und die Wichtigkeit von Venedig kurz angedeutet wird. - Audiolectures 04,4.